Dr.Andrea Knippert - die VGP aus meiner Sicht

Prüfungen
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03.11.2015

Last but not least...

Nach der vorhergehenden Prüfungsserie sollte es das nun erst einmal gewesen sein- vorerst...      Bei einer für uns sehr erfolgreichen Prüfungs-Laufbahn stand nun als krönender Abschluss die Meisterprüfung, die VGP, an.

Zumindest hat sich inzwischen im Vorfeld ein bisschen mehr Gelassenheit bei mir eingestellt, was nicht heißt, dass ich nur annähernd entspannt in die Prüfung gegangen wäre...

Für das Wochenende 24./25.10.2015 hatten wir uns in Breklum angemeldet und uns erwartete neben einer perfekten Organisation ein warmherziger Empfang im Suchenlokal sowie bestes Prüfungswetter. Unsere Gruppe bestand aus drei Gespannen und drei Richtern sowie einer riesigen Corona von Jungjägern.  Frischen Mutes brachen wir ins Revier auf. Begonnen wurde mit der Wasserarbeit. Diese konnten alle Gespanne sehr gut bewältigen, so dass die erste Hürde schon einmal genommen war. Für den weiteren Tagesverlauf des Samstags stand die Waldarbeit an. Wirklich komplex, wie mir zum Glück erst hinterher bewusst wurde. Mein Hund war gut motiviert und hat die Aufgaben prima gemeistert. Mit dem großen Fuchs sprang meine zierliche Hündin leichtfüßig über das Hindernis. Prima, denn das war ja schon die  entscheidende halbe Fuchsarbeit. Mit der Fuchsschleppe gab es bis dato keine Probleme, allerdings hatte ich bisher nie mit einem 4 kg Fuchs geübt... So nahm Tessa die Schleppe gut an und juhu nach ungeduldigem Warten erschien sie mit dem Fuchs zwischen den Bäumen. Kaum hatte sie mich aber eräugt, legte sie den Fuchs ab und kam freudig zu mir. Leider war der Ablagepunkt ca. 70 m vom Anschuss entfernt. Entsetzen, Verzweiflung bei mir- rutschte der Preis nun spontan nach unten? Was tun?!? Glücklicherweise durfte man den Hund ja erneut ansetzen und im dritten Versuch brachte Tessa mir dann den Fuchs... Die restlichen Waldfächer liefen gut und weniger aufregend. Irgendwann war der erste Tag ganz passabel geschafft, aber die Entspannung setzte trotzdem noch nicht ein, auch nicht wirklich nach einem Kaltgetränk...

Nach gut geschlafener Nacht, dank Zeitumstellung fast ausgeschlafener Nacht, begaben wir uns Sonntag wieder in Richtung Drelsdorf. Feldarbeit -eigentlich Routine- dachte ich. Suche, Nase, Vorstehen, alles sehr gut. Fehlte "nur noch" die Schussruhe. Tessa verstand dies etwas anders und demonstrierte stattdessen einen Laut am Haarwild. Auch gut, aber leider anders als in dieser Situation erwünscht.  Ähnliche Schreckminuten wie auf der Fuchsschleppe. Der Grad zwischen Durchfallen und Bestehen erschien mir in diesem Moment sehr sehr schmal.

Aber wir konnten weiterhin an der Prüfung teilnehmen und kamen dann im letzten Fach zur Schweißarbeit. Abruf oder nicht...?!? Das ist hier die Frage. In dem unwegsamen Gelände immer noch mit den Spuren des Sturmes "Christian", hat Tessa mich in bester und ruhiger Manier auf unkonventioneller Schweissfährte ganz ohne Abruf zum Stück gebracht. Da war die Freude groß und ein paar Tränen der Anspannung und Erleichterung kullerten bei mir. Fein gemacht, meine Kleine!

An dieser Stelle besonderen Dank an die Sonderrichter Schweiß, die sich durch das unwegsame Gelände gekämpft und sich sehr um gute Fährten bemüht haben.

So konnten alle Gespanne unserer Gruppe bestehen, vielleicht der ein oder andere nicht ganz nach seinen Wünschen, mit aber dennoch tollen Hunden.

Nach ein paar besinnlichen Minuten im Wald sowie dem stets fairen und offenen Richten war dann die Prüfung bestanden. Für Tessa und mich sogar im 1. Preis. Große, große Freude, auch wenn man dies in diesem Moment noch gar nicht wirklich realisiert.

Ganz herzlicher Dank an eine sehr harmonische Prüfungs- und Richtergruppe einschließlich Revierführer, im Nachhinein mit viel kollektiver Freude an diesen beiden Tagen.

So trafen die Teilnehmer aller Gruppen am Nachmittag wieder im Suchenlokal ein, wo uns ein leckeres Grünkohlessen erwartete, welches wir nach einigen Fachsimpeleien nun endlich entspannt genießen konnten. Nach der anschließenden Preisverleihung blieb man noch auf einem Plausch und ein Getränk und konnte den Erfolg noch ein bisschen feiern.

Für Tessa und mich ist nun erst einmal eine kleine Pause angesagt.

Obwohl wir uns für die Kleemann qualifiziert haben, werden wir im Jahr 2016 nicht antreten. Zunächst streben wir die Verbandsschweissprüfung an, welche ja alternativ zum Verlorenbringen für die Kleemann eine Voraussetzung darstellt. Vielleicht passt im Verlauf alles zusammen und wir starten zur Kleemann 2018 in Suhrwold. Bis dahin ist noch viel Zeit und sofern es die beruflichen und privaten Umstände zulassen, schwebt mir vor, einen Wurf mit meiner Tessa Pöttmes zu planen...

Also, letztendlich doch genügend Projekte, die noch anstehen.

An dieser Stelle möchte ich das persönliche Wort ergreifen und allen meinen Wegbereitern und -Begleitern ganz ganz herzlich Danke sagen. Danke für die Hilfe und Unterstützung in manch einer Hundefrage und Lebenslage. Ich hoffe, es fühlen sich alle, die gemeint sind, angesprochen... Danke!

In diesem Sinne allen alles Gute und Kurzhaar voran!


gez. Dr. Andrea Knippert